Ferocactus gracilis ssp. gatesii (N. P. Taylor 1998)

 
 
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Beschreibung:

 

Synonyme: Ferocactus (x) gatesii, Ferocactus gracilis var. gatesii;
Heimat: Mexiko; Östl. Baja California; auf 4 kleinen Inseln in der Bahia de los Angeles (dort auf steinigen Hängen), sowie auf dem angrenzenden Festland und südl. bis zur Bahia de San Rafael auf Schuttfächern in sandigem Kies und zwischen Granit-Blöcken, in ca. 0m-150m Höhe;
Wuchsform: einzeln oder (auf dem Festland) vereinzelt etwas (basal oder wenig darüber) sprossend und so kleine Gruppen bildend; Körper dunkelgrün, zunächst kugelig, im Alter zylindrisch, mit 20-32 Rippen, diese (fast) gerade, schmal, scharfkantig, gehöckert und bis 2,5cm hoch, bis 1,5m hoch und bis ca. 30cm im Durchmesser;
Bedornung: Areolen oval, nach oben hin verlängert, anfangs mit (hell) bräunlichem, jedoch bald vergrauendem Filz bedeckt, oberhalb der Dornen mit Nektarien, bis 1,5cm lang; mit ca. 12-16 Randdornen, diese anfangs kreidig weiß oder gelblich-weiß bis zart rosa, im Alter dann bräunlich- oder grau-schwarz bis grau, die meisten fein bis borstenartig, oft gebogen oder gedreht, strahlend angeordnet und anliegend, jedoch die je 2-3 oberen und unteren (etwas) kräftiger, nadelförmig, (leicht) geringelt, etwas abstehend und bis ca. 5cm lang; sowie mit meist 4 Mitteldornen, diese ebenfalls anfangs kreidig weiß oder gelblich-weiß bis zart rosa (teils mit gelblicher Spitze), im Alter dann bräunlich- oder grau-schwarz bis grau, geringelt und kreuzförmig angeordnet, davon die drei oberen mit gerader Spitze, die Dornen selbst gerade oder leicht gebogen und etwas abstehend, sowie der unterste deutlich kräftiger, abgeflacht, die Spitze gebogen bis fast hakig, der Dorn selbst gebogen oder gedreht, abstehend, bis ca. 7cm lang und bis 3mm breit (bei Pflanzen auf dem Festland teils deutlich hakig, sowie bis 10cm lang und bis 5mm breit);
Blüte: rot, der Rand der Blütenblätter oft gelblich, trichterförmig, die Röhre mit kurzen, breiten, bräunlichen Schuppen besetzt, in einem Kranz um den Scheitel herum erscheinend, bis ca. 6cm lang und im Durchmesser; die Blütezeit am heimatlichen Standort beginnt etwa Anfang April und reicht bis in den Juni hinein (auf dem Festland blühen die Pflanzen manchmal schon ab Mitte März);
Frucht: gelb, verlängert, bis 7,5cm lang und bis 2,5cm im Durchmesser (allerdings zeigt G. Unger (1992), Abb. 163 eine Pflanze am Typstandort mit breit-kugelförmigen Früchten); Samen schwarz, die Oberfläche mit feiner, netzartiger (polygonaler) Struktur, bis 2,5mm lang und bis 1,75mm breit;
Bemerkungen: Die hier vorgestellte Unterart unterscheidet sich von der Typunterart (u. a.) durch die abweichende, im oberen Bereich des Körpers oft kreidig-weiße Bedornung (mit ca. 12-16 statt 8-12 Rand- und ca. 4 statt 7-13 Mitteldornen), die frühere Blütezeit (ca. von Mitte März bis Juni statt von Juni bis August), die deutlich größeren Früchte, die größeren Samen und das weiter südöstlich gelegene Verbreitungsgebiet. Allerdings ist auch die hier vorgestellte Unterart umstritten. So hält G. Unger (1992) die Pflanzen für Naturhybriden, vermutlich zwischen Ferocactus gracilis ssp. gracilis (bei ihm "Ferocactus peninsulae var. gracilis") und Ferocactus johnstonianus (eine nur schwer einzuordnende Population von der Isla Angel de la Guarda, die er als Varietät von Ferocactus cylindraceus (bei ihm daher "F. acanthodes var. johnstonianus") führt). Zudem sieht er Ähnlichkeiten zu Ferocactus tiburonensis (eine in ihrer Einordnung ebenfalls umstrittene Population von der Isla Tiburon, die er auch als Naturhybride einstuft). Als Argument für seine Theorie führt er ins Feld, dass aus Samen von Ferocactus gracilis ssp. gatesii gezogene Pflanzen eine große Bandbreite an Merkmalen aufweisen. Manche Jungpflanzen seien von gleichaltrigen Ferocactus peninsulae (meint er hier seine "var. gracilis"?) kaum zu unterscheiden, während andere (mit kurzer, gelber Bedornung) stark an Ferocactus cylindraceus (bei ihm "F. acanthodes") erinnerten, wobei er als Ursache für letztere den genetischen Einfluss von "Ferocactus acanthodes var. johnstonianus" vermutet. Das recht einheitliche Aussehen in der Natur führt er auf den durch die harschen klimatischen Bedingungen am heimatlichen Standort bedingten Selektionsdruck zurück (G. Unger (1992), S. 240). Dagegen spricht jedoch, dass keine der genannten Eltern am Standort von Ferocactus gracilis ssp. gatesii anzutreffen ist (auch Ferocactus gracilis ssp. gracilis nicht - wenn, dann käme eher Ferocactus gracilis ssp. coloratus in Frage, der in der nahe gelegenen Sierra San Borja, westlich von Bahia de los Angeles, zusammen mit Ferocactus peninsulae ssp. peninsulae vorkommt und eine ähnlich frühe Blütezeit wie die hier vorgestellte Unterart besitzt). Mangels besseren Wissens folgen wir auch hier (wie die meisten Autoren) der Einteilung von N. P. Taylor, der vor allem auf die Ähnlichkeit der Samen mit Ferocactus gracilis ssp. gracilis hinweist. In Kultur ist Ferocactus gracilis ssp. gatesii eher selten anzutreffen. Entsprechend gibt es kaum Erfahrungen, die hier weitergegeben werden könnten. Vermutlich treffen die gleichen Hinweise wie bei der Typunterart zu (siehe dort), jedoch sollte man mit dem Gießen noch vorsichtiger sein (bei uns in der Sammlung hatten wir so bisher keine Probleme). Die Unterart wächst langsam, soll aber bereits ab ca. 12cm im Durchmesser blühfähig sein.
Literatur: E. F. Anderson (2005), S. 293; D. Hunt (2006), S. 120 (Abb. 374.1); KuaS 11/1996, Karteikarte 1996/21; N. C. Roberts (1989), S. 128; J. Pilbeam + D. Bowdery (2005), S. 57 f.; R. + K. Preston-Mafham (1995), S. 57; G. Unger (1992), S. 238 ff. (Abb. 161 + 163-169; nicht Abb. 162, dies ist wahrscheinlich Ferocactus gracilis ssp. coloratus);