Ferocactus robustus (Britton + Rose 1922)

 
 
 
 
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Beschreibung:

 

Synonyme: Ferocactus validus und f. aureovariegatus, sowie unter den Gattungsnamen Echinocactus und Echinofossulocactus;
Heimat: Mexiko; Nordwestl. Oaxaca, südöstl. Puebla und südwestl. Veracruz; u.a. bei Cacaloapan, Tecamachalco, Tehuacan, Tepeaca, Tlacotepec und Zapotitlan de Salinas, sowie bei Chazumba (Oaxaca) und Ciudad Mendoza (Veracruz), auf Ebenen mit kalkhaltigem Substrat in ca. 1350m-2500m Höhe;
Wuchsform: nur anfangs einzeln, später reich sprossend und mit der Zeit riesige Hügel aus hunderten von Köpfen bildend, wobei die Polster bis über 1m hoch werden und bis ca. 5m im Durchmesser erreichen können; Körper (glänzend) (dunkel-)grün, anfangs kugelig, jedoch bald zylindrisch bis keulenförmig, mit 7-10 (meist 8) Rippen, diese (fast) gerade, scharfkantig, etwas gehöckert (um die Areolen herum leicht verdickt, wobei die breiteste Stelle oft knapp unterhalb der Areolen liegt), manchmal (insb. bei alten Pflanzen) am oberen Ende der Areolen eingekerbt und bis 2cm hoch (bei Jungpflanzen vollständig in warzenartige Höcker aufgelöst), bis ca. 20cm hoch und bis ca. 16cm im Durchmesser;
Bedornung: Areolen rund bis elliptisch, nach oben hin furchenartig verlängert, anfangs mit weißem bis gelblichem (später vergrauendem) Filz bedeckt (im Alter verkahlend), oberhalb der Dornen mit Nektarien, bis 1,4cm lang und bis 8mm breit; mit 10-16 Randdornen, diese weißlich bis bräunlich, die meisten davon fein nadelförmig bis borstenartig, jedoch die unteren (selten auch die oberen) (gelblich-)braun, etwas zentraler stehend und den Mitteldornen ähnlich, strahlend angeordnet und bis 3cm lang; sowie mit 4-7 Mitteldornen, diese (rötlich- bis dunkel-)braun, im Alter vergrauend, kräftiger, abgeflacht bis kantig, geringelt, gerade oder leicht gebogen, abstehend, der unterste oft länger und bis 6cm lang;
Blüte: gelb(lich), die äußeren Blütenblätter mit rötlichen Mittelstreifen, trichterförmig, scheitelnah, bis 4cm lang und im Durchmesser; die Art scheint keine echte Blütezeit zu besitzen (jedenfalls berichtet G. Unger (1992), Lindsay habe sowohl im März als auch im September Blüten und Früchte angetroffen);
Frucht: gelb, ei- bis kugelförmig, locker mit grünlichen bis gelben, rundlichen, fleischigen Schuppen besetzt, fleischig, bis 3cm lang und bis 2cm im Durchmesser; Samen (glänzend) dunkelbraun bis schwarz, länglich-mützenförmig, die Oberfläche mit feiner, netzartiger Struktur, bis 2,3mm lang und bis 1mm breit;
Bemerkungen: Während die hier vorgestellte Art in jungen Jahren wenig attraktiv ist, bildet sie mit der Zeit riesige Gruppen und entwickelt sich so zu einer der imposantesten Ferocactus-Arten überhaupt. Sie ist eine von nur zwei reich sprossenden Ferocactus-Arten (die zweite ist Ferocactus flavovirens). Interessant ist, dass beide Arten im gleichen Gebiet vorkommen. Offenbar fördern die lokalen Umweltbedingungen die Entwicklung dieser (für die Gattung Ferocactus ungewöhnlichen) Wuchsform. Übrigens lassen sich beide Arten gut voneinander unterscheiden - u. a. durch die höhere Rippenzahl, die kräftigeren (nur selten borstenartigen) Randdornen und die abweichende Blüte bei Ferocactus flavovirens. Auch gibt es keine Berichte über Naturhybriden. In Kultur ist Ferocactus robustus problemlos, jedoch sollte der Standort im Winter nicht zu kühl sein, da sonst unschöne Kälteflecken auftreten können. Zudem verkorken die Pflanzen leicht von der Basis her - offenbar ein natürlicher Vorgang, der wahrscheinlich eine Reaktion auf die polsterbildende Wuchsform ist, da diese dazu führt, dass der untere Bereich des Körpers zu wenig Licht erhält, um dort Photosynthese betreiben zu können, weshalb ihn die Pflanze regelrecht aufgibt. Dagegen hilft nur, den Pflanzen optimale Wachstumsbedingungen zu bieten, indem man ihnen einen vollsonnigen Standort gönnt und sie regelmäßig gießt, düngt und häufig umtopft (evtl. mit leichter Zugabe von Kalkstein) - wodurch die Pflanzen bald reich sprossen und dann viel Platz beanspruchen, aber dafür ist der verkorkte Bereich dann nicht mehr sichtbar. Leider gilt die Art als blühfaul (auch in der Natur blühen von den zahlreichen Köpfen eines Polsters immer nur wenige).
Literatur: E. F. Anderson (2005), S. 297; E. Haustein (1998), S. 258 f.; D. Hunt (2006), S. 122 (Abb. 375.5 + 376.2); KuaS 8/1982, S. 170 f.; J. Pilbeam + D. Bowdery (2005), S. 92 f.; R. + K. Preston-Mafham (1995), S. 59; G. Unger (1992), S. 90 ff. (Abb. 38-40);