Yucca madrensis (H. S. Gentry 1972)

 
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Beschreibung:

 

Synonyme: evtl. Yucca schottii und Yucca x schottii (zum Teil, siehe unter Bemerkungen);
Heimat: Nördl. Mexiko (nordwestl. Chihuahua und südl. Sonora; im Eichen- und Eichen-Kiefernwald der Sierra Madre Occidental auf felsigen Hängen mit steinig-humosem (vulkanische oder kalkhaltige Gesteine) Substrat in 1200m-1650m Höhe), sowie wahrscheinlich auch in der südwestl. USA (südöstl. Arizona und im äußersten Südwesten New Mexicos; in den USA auch auf Grasland, sowie evtl. in bis ca. 2100m Höhe) (siehe unter Bemerkungen);
Wuchsform: meist einfach oder selten wenig verzweigend, jedoch aus Wurzelausläufern Ableger austreibend, bis 5m hoch (jedoch oft deutlich kleiner bleibend); Blätter bläulich- bis gelblich-grün, linealisch oder häufig linealisch-lanzettlich, anfangs schräg aufrecht, später ausgebreitet bis leicht nach unten zeigend, gerade oder selten leicht nach unten gebogen, flach bis leicht rinnig, dünn, starr bis (insb. im Alter) biegsam, der Rand braun, ohne oder mit wenigen, feinen, braunen bis gräulichen Fasern, in einen rötlich-braunen bis grauen, eher schwachen, bis 1,5cm langen Enddorn übergehend, bis 80cm (selten bis 1m) lang und bis 5cm breit; Rosetten mäßig bis recht dicht (die Blätter sitzen an den Enden des Zweigs oder verteilen sich auf den oberen ca. 30cm-50cm), bis ca. 1,6m (selten bis ca. 2m) im Durchmesser;
Infloreszenz: (schräg) aufrecht, zylindrisch bis ellipsoid, mit zahlreichen, jedoch eher kurzen Zweigen, bis 80cm hoch;
Blüte: weißlich, (breit-)kugelig, ca. 3,5cm lang und im Durchmesser; die Blütezeit am heimatlichen Standort liegt in den Sommermonaten (J. L. Hawker (2016) fand in den Pajarito Mountains Ende Juni und P. Breslin et al. (2015) in den Huachuca Mountains (beide Arizona, USA) Anfang Juli Pflanzen in Blüte);
Frucht: (mehr oder weniger) kegelförmig mit abgerundeter Basis, oft mit unregelmäßigen Einschnürungen, anfangs aufrecht, später herabhängend, fleischig, bis 12,5cm lang und bis 3,8cm im Durchmesser; Samen gräulich-schwarz, dick, rau, bis ca. 1cm lang und breit; in den USA kann man die ersten Früchte des Jahres in tiefer gelegenen Gegenden bereits im Juni und in höher gelegenen im Juli und August entdecken;
Bemerkungen:

Lange Zeit nahm man an, dass die hier vorgestellte Yucca madrensis nur in der Sierra Madre Occidental im nordwestlichen Mexiko vorkommt. Seit ein paar Jahren werden aber auch einige, bisher als "Yucca schottii" (bzw. "Yucca x schottii") bezeichnete Populationen im Bergland des südlichen Arizona und des südwestlichen New Mexico Yucca madrensis zugerechnet. Die Zuordnung ist jedoch nicht unumstritten - was auch daran liegt, dass in der Vergangenheit drei verschiedene, dort vorkommende "Pflanzentypen" mit dem Namen "Yucca schottii" (bzw. "Yucca x schottii") betitelt wurden: So gibt es dort Pflanzen, die sich von der typischen Yucca madrensis nur durch ihre mehr grau-grün bis blau-grau gefärbten Blätter unterscheiden. Die Blätter des zweiten "Pflanzentyps" sind ebenso gefärbt, aber deutlich schmäler. Außerdem kommen in dieser Gegend auch Pflanzen mit schlanken, grünen Blättern vor (*). Letztere wurden eigentlich als "Yucca arizonica" (**) beschrieben, aber (nach J. L. Hawker (2016), S. 375) schon früh mit "Yucca schottii" verwechselt. Derzeit nimmt man an, dass sich die Beschreibung von "Yucca schottii" auf jene Pflanzen mit schmäleren, oft blau-grau gefärbten Blättern bezieht, und dass es sich dabei um Hybriden zwischen dem ersten "Pflanzentyp" (der nun Yucca madrensis zugeordnet wird), Yucca baccata und (eventuell) Yucca elata handelt (U. Eggli (Hrsg.) (2001), S. 101 f., P. Breslin et al. (2015), S. 283 und J. L. Hawker (2016), S. 374 f.). Streng genommen sollten daher nur diese Hybriden mit Yucca x schottii bezeichnet werden, während der erste "Pflanzentyp" (wie bereits erwähnt) nun der hier vorgestellten Yucca madrensis zugeordnet und die Diskussion um den dritten "Pflanzentyp" ("Yucca arizonica") wohl weiter andauern wird (siehe (**)).

Nach T. Boeuf et. al. (2009) soll Yucca madrensis Temperaturen bis ca. -15°C und nach J. L. Hawker (2016) sogar bis -23°C überstehen können.

(*) Wobei hinzuzufügen ist, dass die Identifikation der drei "Pflanzentypen" in der Natur wahrscheinlich schwieriger ist, als es in dieser idealtypischen Übersicht den Anschein hat - vor allem für den Fall, dass Introgression (also die durch die Rückkreuzung einer Hybride mit ihren Eltern entstehende Übertragung von Genen des zweiten Elternteils in den Genpool des ersten Elternteils) vorkommen sollte, was nicht unwahrscheinlich ist.

(**) Wobei umstritten ist, wie mit "Yucca arizonica" umzugehen ist. T. Boeuf et. al. (2009) führen die Pflanzen als eigene Art, weisen aber darauf hin, dass sie nahe mit Yucca baccata verwandt ist und dass andere Autoren sie entweder als Synonym zu Yucca baccata var. brevifolia oder zu "Yucca schottii" stellen (T. Boeuf et. al. (2009), S. 23). Nach J. L. Hawker (2016) ist "Yucca arizonica" hingegen ein Synonym von Yucca baccata var. thornberi (J. L. Hawker (2016), S. 375), die jedoch nur von wenigen Autoren als eigene Varietät oder eigene Unterart (dann Yucca baccata ssp. thornberi) anerkannt wird (siehe T. Boeuf et. al. (2009), S. 27). U. Eggli (Hrsg.) (2001) hält die Pflanzen hingegen für Hybriden und führt daher sowohl "Yucca arizonica", als auch Yucca baccata var. thornberi (und somit auch "Yucca thornberi") als Synonyme von Yucca x schottii. Allerdings scheint es uns fraglich, ob diese Zuordnung legitim ist. Um hierzu eine sinnvolle Aussage treffen zu können, müssten die Elternarten von Yucca x schottii und "Yucca arizonica" bekannt sein, denn nur wenn beide die gleichen Eltern haben wäre es legitim, die von U. Eggli (Hrsg.) (2001) als Synonyme zu Yucca x schottii gestellten Namen tatsächlich als deren Synonyme zu führen. Allerdings sind die für Yucca x schottii genannten Eltern nur Vermutungen und bei "Yucca arizonica" ist nicht einmal sicher, ob es sich dabei überhaupt um eine Hybride handelt. (Sollte sich in der Zukunft herausstellen, dass "Yucca arizonica" zwar eine Hybride ist, aber andere Eltern hat, dann wäre sie als eigenes Hybrid-Taxon ("Yucca x arizonica") zu führen.)

Literatur: T. Boeuf et. al. (2009), S. 76 f.; P. Breslin et al. (2015), S. 282 f.; U. Eggli (Hrsg.) (2001), S. 98; J. L. Hawker (2016), S. 372 ff.;