Agave guiengola (H. S. Gentry 1960)

 
 
 
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Beschreibung:

 

Synonyme: keine;
Heimat: Südl. Mexiko; südl. Oaxaca; nordwestl. von Tehuantepec am Cerro Guiengola auf Kalkstein in ca. 100m-1000m Höhe;
Wuchsform: einzeln oder manchmal durch Rhizome sprossend, offen, bis ca. 1m im Durchmesser; mit ca. 30 Blättern, diese weißlich blau- oder grau-grün bis hellgrau, (länglich-)eiförmig bis eiförmig-lanzettlich, (kurz) spitz zulaufend, bald ausgebreitet (nur anfangs (schräg) aufrecht), teils (insb. die obere Blatthälfte oder manchmal nur zur Spitze hin) rinnig, die Oberfläche dicht mit winzigen, warzenartigen Erhebungen überzogen, die cremefarbenen bis gelblichen Ränder dicht mit feinen bis eher groben, abgeflachten, manchmal 2-spitzigen, dunkelbraunen Randzähnen besetzt (diese vereinzelt auf den unteren 2/3 des Blatts fehlend), in einen nadelförmigen, bis 4cm langen, dunkelbraunen Enddorn auslaufend, bis 57cm lang und 15cm breit;
Infloreszenz: aufrecht, ährig, Schaft kurz, darüber mit zahlreichen, sehr kurzen "Zweigen", die je 2-3 Blüten tragen, bis 2m (nach F. Hochstätter (2015) bis 3m) hoch;
Blüte: cremefarben bis hellgelb, (kurz) trichterförmig, bis 3,5cm lang; die Blütezeit am heimatlichen Standort liegt vermutlich im Februar und März;
Frucht: braun, länglich, bis ca. 2,4cm lang;
Bemerkungen:

Die hier vorgestellte, mittelgroße Art fällt vor allem durch ihre meist länglich-eiförmigen, weißlichen bis hellgrauen Blätter auf. Dabei zeigt sie, trotz des kleinen Verbreitungsgebiets, eine gewisse Variabilität, vor allem bezüglich der Randzähne (diese fehlen bei manchen Pflanzen gar auf bis zu 2/3 der Blattlänge). Ihre verwandtschaftlichen Beziehungen konnten bisher nicht eindeutig geklärt werden. So führt H. S. Gentry (2003) Agave guiengola als Mitglied der Sektion Choritepalae, zusammen mit Agave bracteosa und Agave ellemeetiana (ssp. ellemeetiana), mit welchen Agave guiengola eng verwandt sein soll (H. S. Gentry (2003), S. 97). Diesem Ansatz folgt auch F. Hochstätter (2015), wobei er für jene drei Arten (zusammen mit Agave attenuata) innerhalb der Choritepalae sogar eine eigene Serie (Subintegrifoliae) aufstellt (F. Hochstätter (2015), Abs. I, S. 14 f.). Allerdings weist bereits U. Eggli (Hrsg.) (2001) darauf hin, dass B. Ullrich in einem uns leider nicht vorliegenden Artikel aus dem Jahr 1991 die Sektion Choritepalae als künstlich betrachtet (sprich: die dort vereinten Arten sind nicht näher miteinander verwandt). Dies unterstützen auch die Ergebnisse der DNA-Analyse von K. C. Gil-Vega et al. (in P. Colunga-Garcia Marin et al. (Hrsg.) (2007)). Demnach ist Agave guiengola eine Schwesterart zu drei Arten der Sektion Filiferae - nämlich zu Agave colimana, Agave ornithobroma und Agave (filifera ssp.) schidigera (während Agave filifera (ssp. filifera) selbst anscheinend viel näher mit zwei Arten der Sektion Amolae verwandt ist, nämlich mit Agave nizandensis und Agave yuccaefolia). In Mexiko wird Agave guiengola übrigens zur Gewinnung von Muzin genutzt.

In Kultur sollte man die Pflanzen im Frühjahr vorsichtig an das intensivere Sonnenlicht gewöhnen, da sonst Verbrennungen drohen, und auch in den Sommermonaten soll lichter Schatten besser geeignet sein. Zudem verträgt die Art keinen Frost (T. Heller (2003), S. 88).

Literatur: T. Boeuf et al. (2017), S. 62; Brittonia, Vol. 12, Nr. 2 (April 1960), S. 98 ff.; P. Colunga-Garcia Marin et al. (Hrsg.) (2007), S. 23 ff.; U. Eggli (Hrsg.) (2001), S. 35; H. S. Gentry (2003), S. 97 ff.; T. Heller (2003), S. 87 f.; F. Hochstätter (2015), Abs. VIII, S. 34;