28.11.10 (Tag 14) - Von Lüderitz nach Keetmanshoop, Teil 1:
Der neue Tag beginnt ungewohnt, nämlich mit dem Gang hinunter zum Frühstücksraum. Der ist noch dazu voller Leute, fast alles Touristen, fast alles Deutsche! - ein harter Kontrast zu der wunderbaren Ruhe der letzten Tage. Selten haben wir es so eilig, mit dem Frühstück fertig zu werden. Anschließend packen wir unser Gepäck ins Auto und machen uns erstmal zu Fuß auf den Weg, um Lüderitz noch ein wenig genauer zu erkunden.
Wir fühlen uns, als hätten wir einen kleinen Zeitsprung gemacht. Irgendwo müssen wir 100 Jahre verloren haben - oder aber die Zeit vergeht hier einfach langsamer. Natürlich gibt es auch moderne Häuser, meist mit dem "Charme" amerikanischer Fertighäuser. Dazwischen finden sich jedoch immer wieder liebevoll restaurierte Bauten aus der deutschen Kolonialzeit, die genauso gut im Schwarzwald oder in einer deutschen Kleinstadt stehen könnten. Wir hatten im Vorfeld schon gehört, Namibia sei bisweilen "deutscher als Deutschland". Hier in Lüderitz könnte man dem glatt zustimmen.
Schließlich kehren wir zu unserem Auto zurück und machen uns auf den Weg. Unsere ursprüngliche Reiseplanung sah vor, Keetmanshoop links liegen zu lassen, aber nachdem die B4 die einzige Teerstraße weit und breit ist, bleibt uns nichts anderes übrig, als dorthin zu fahren. Gleich östlich von Lüderitz kommen wir jedoch zunächst bei Kolmanskop vorbei, einer kleinen Geisterstadt, die ein paar Jahre lang ein florierender Minen-Ort war. Leider müssen wir von einem Abstecher dorthin absehen, da der Ort bereits im Diamantensperrgebiet liegt und daher nur mit einer entsprechenden Erlaubnis besucht werden darf.
Die Strecke bis Aus kennen wir ja bereits, weshalb wir diesen Abschnitt recht zügig hinter uns bringen. Hinter Aus halten wir dann wieder vermehrt Ausschau nach interessanten Pflanzen - leider zunächst erfolglos. Immer wieder zweigen hier ungeteerte Straßen ab, denen wir sehnsüchtig hinterher blicken. Schließlich treibt uns die Neugier dazu, einer davon ganz vorsichtig ein Stück weit zu folgen. Interessante Pflanzen finden wir hier nicht, dafür jedoch eine Wiese mit zahlreichen Termitenhügeln und einen Baum, in dem jemand Heu zu lagern scheint.
Von Zuhause aus finden wir später im Internet die Erklärung für dieses eigenartige Phänomen: Es handelt sich hierbei um das Gemeinschaftsnest einer Webervogel-Kolonie. Von den Tieren ist jedoch leider nichts zu sehen. Schließlich kehren wir auf die B4 zurück. Ein Stück weiter östlich werden wir dann endlich wieder fündig: Eine einzelne Aloe hereroensis steht direkt neben der Straße an einem Weidezaun. Voller Freude begutachten und fotografieren wir unseren Fund.
Rund einen Kilometer weiter erspähen wir zwei weitere Exemplare. Diesmal schießen wir nur schnell ein paar Beweisfotos, bevor wir wieder zurück ins Auto springen. Doch auch diesmal kommen wir nicht weit, denn kurz darauf entdecken wir schon wieder Aloen. Erneut ist es eine für uns neue Art: Aloe littoralis. Welch prachtvolle Pflanzen!
Drumherum finden sich zudem hübsche, kleine Gruppen einer Hoodia-Art.
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