01.12.10 (Tag 17) - Von Springbok nach Clanwilliam:

 

Der nächste Tag beginnt traurig, denn zum einen ist dies unser vorletzter Tag in diesem wunderschönen Land und zum anderen können wir der jungen, von anderen Campingplatzbesuchern ausgesetzten Katze nicht helfen, auch wenn sie noch so mitleiderregend maunzt und sich an unsere Beine schmiegt. Schweren Herzens schlagen wir dem armen Tier die Autotür vor der Nase zu und fahren los. Ein paar Kilometer südlich von Springbok treffen wir dann am Straßenrand auf eine hübsche Aloe falcata. Zwar sind ihre Blüten noch geschlossen, aber wir freuen uns trotzdem, sie zu sehen.

 

 

Bis Khamieskroon achten wir noch etwas stärker auf die Vegetation am Straßenrand - leider ohne weitere Funde. Ab Khamieskroon kennen wir die Strecke ja schon, und so konzentrieren wir uns darauf voranzukommen, schließlich haben wir ja noch einen offenen Programmpunkt vom Hinweg "abzuarbeiten": Die Kokerboom Nursery bei Vanrhynsdorp.

 

 

Wir fragen höflich, ob wir uns ein wenig umschauen und fotografieren dürfen. All das ist überhaupt kein Problem. So gehen wir zunächst in das "Schaugewächshaus" - das einzige Haus, bei dem das Dach aus Kunststoff und nicht aus Schattiergewebe besteht. Während der Frühjahrsblüte zeigt die Gärtnerei in diesem Haus eine Vielzahl südafrikanischer Sukkulenten und verlangt dafür von den Touristen einen kleinen Obulus als Eintritt. Bei unserem Besuch war das Haus jedoch halb leer, dafür entfiel aber auch der Eintritt - und interessant war es für uns trotzdem. Hier ein paar Eindrücke:

 

 

Gleich neben dem Haus steht diese fantastische Aloe comosa in voller Blüte:

 

 

Neugierig laufen wir über das riesige Gelände. Ganze Felder voller Aloen breiten sich vor unseren Augen aus.

 

 

Unter anderem kultiviert die Gärtnerei in großem Stil Aloe vera - derzeit (hier und auf mehreren Feldern in der Umgebung) rund 650,000 Pflanzen!

 

 

Ein Blick in eines der Aussaat-Häuser ...

 

 

... und in eines für die "Jugend":

 

 

Zum Abschluss unseres Rundgangs fragen wir noch, ob sie auch Samen verkaufen (da wir Pflanzen ja schlecht mit ins Flugzeug nehmen können). Nach gut einer Stunde des Ratschens verabschieden wir uns schließlich von den Besitzern - ein nettes, älteres Ehepaar - mit zahlreichen neuen Eindrücken und einem Tütchen Aloe buhrii-Samen im Gepäck. Nachdem wir hier mehr Zeit verbracht haben als wir ursprünglich eingeplant hatten, müssen wir nun ein wenig Gas geben. So winken wir den zahlreichen Aloe falcata-Gruppen nur aus dem Auto heraus zu, während wir schleunigst weiter nach Süden fahren. Ab Klawer achten wir dann wieder mehr auf die Vegetation am Straßenrand, denn dieses Stück der N7 kennen wir noch nicht. Prompt entdecken wir auf einem Hügel neben der Straße ein paar ominöse Schatten. Eine genauere Untersuchung zeigt: Wir haben tatsächlich eine für uns neue Art gefunden, nämlich Aloe glauca var. spinosior.

 

 

Überglücklich springen wir zurück in unser Auto und fahren weiter - nur um kurz darauf auf zahlreiche Aloe comosa zu treffen. Die Pflanzen stehen direkt neben der Straße entlang eines trockenen Bachlaufs, leider dicht von Feldern umringt. Wir hoffen inständig, dass niemand auf die Idee kommt, auch dieses letzte Stück natürlicher Vegetation in eine Rooibos-Plantage zu verwandeln.

 

 

Diesmal begnügen wir uns damit, die Pflanzen aus der Distanz zu betrachten, denn die Uhr tickt. Das Wetter wird nämlich zunehmend schlechter, je weiter wir gen Süden kommen. Im Zelt schlafen muss daher leider ausfallen, und so eilen wir nach Clanwilliam und suchen uns dort ein Motel. Leider sind alle günstigeren Herbergen bereits belegt. Erst nach längerer Suche finden wir eine (etwas teurere) Bleibe. Das Zimmer lässt dafür keinerlei Wünsche offen, und so verbringen wir eine äußerst gemütliche Nacht in einem schönen Bed & Breakfast am Ortseingang von Clanwilliam.