23.11.10 (Tag 9) - Auf Umwegen nach Port Nolloth:
Ohne Eile bauen wir am nächsten Morgen unser Zelt ab und packen unsere Sachen, denn dieser Tag ist vor allem dem Einkaufen vorbehalten. Es gilt, sich mit ausreichend Lebensmitteln und Wasser zu versorgen, damit es uns in den folgenden Richtersveld-Tagen an nichts mangelt. Dazu wollen wir zurück an die Küste, genauer gesagt nach Alexander Bay, dem letzten größeren Ort wenn man den Richtersveld Nationalpark von Westen her anfahren möchte. Da die Straßen bis dorthin alle gut ausgebaut sind, haben wir Zeit. Schließlich finden wir uns dann aber doch auf der N7 gen Norden wieder, dabei (wie immer) Ausschau nach Aloen haltend. Bei Steinkopf geht es dann links weg in Richtung Port Nolloth - und nur ein kurzes Stück weiter entdecken wir auf einer Weide ein paar Pflanzen. Wir schießen ein Foto und vergrößern es auf dem Display unserer Kamera: Es handelt sich dabei erneut um Aloe falcata. Da wir diese schon kennen, fahren wir weiter.
Ein paar Minuten später stoßen wir auf eine weitere Bekannte: Aloe khamiesensis. Auch hier stoppen wir nur kurz.
Mit jedem Kilometer gen Westen wird die Vegetation ein wenig karger. Schon seit 20 Minuten haben wir keine Aloe mehr erspäht und so kommen wir gut voran. Genährt von der Hoffnung, doch die ein oder andere Aloe zu entdecken, narrt uns Cotyledon orbiculata ("war da nicht grad 'ne Aloe? - ach, wieder nur die ...").
Schließlich erreichen wir die Abzweigung nach Eksteensfontein. Eigentlich sollte diese uns nicht interessieren, aber ein Blick auf die Uhr sagt uns, dass wir problemlos einen Abstecher riskieren können, und ein Blick auf die Karte zeigt uns, dass wir hier einen kleinen "Rundweg" fahren können, der uns ein Stück weiter westlich wieder zurück auf die Straße nach Port Nolloth bringt. Also versuchen wir unser Glück. Vielleicht finden wir ja hier die ein oder andere Aloe-Art, die uns bisher entgangen ist.
In regelmäßigen Abständen stoppen wir, doch um es vorweg zu nehmen: Leider finden wir keine der von uns ersehnten Aloen. Nur vereinzelt sehen wir ein paar Blütchen ...
Auf einem Hügel finden sich neben Euphorbia-Büschen hübsche Sarcocaulons mit vereinzelten Blüten, sowie ein uns unbekanntes, kleines, jedoch recht hübsches Pflänzchen (evtl. Tylecodon rubrovenosus). Zudem entdecken wir in einigen besonders tiefen Felsspalten Ascleps (evtl. eine Huernia oder Quaqua mammillaris).
Leider finden wir die Abzweigung nach links nicht, die uns auf den Bogen zurück zur Hauptstraße gebracht hätte, und so kehren wir schließlich um. Wieder auf Teer geht es dann schnell. Schon bald taucht vor uns der Atlantik am Horizont auf und kurz darauf stehen wir an der Uferpromenade von Port Nolloth - ein größerer, für dortige Verhältnisse recht touristischer Ort. Jetzt, zur Nebensaison, ist hier jedoch nicht allzu viel los. Eine kräftige, kühle Brise weht vom Meer her und lässt uns frösteln. Am Strand liegen zwei kleinere Diamanten-Saugschiffe. Mit diesen wird vor der Küste der Schlamm vom Meeresboden abgesaugt und nach Diamanten durchsucht.
Obwohl es hier recht hübsch ist, halten wir uns nicht allzu lange hier auf, schließlich müssen wir noch einkaufen. Also geht es parallel zur Küste weiter gen Norden. Die Vegetation ist hier sehr karg. Trotzdem soll es auch hier Aloen geben, und tatsächlich, nach ca. 40 Kilometern werden wir fündig: Tausende Aloe framesii säumen die Straße. Welch ein Anblick!
Leider ist das Licht nicht das beste. Zudem wachsen nur wenige Pflanzen in unmittelbarer Nähe der Straße. Der Rest ist bestens geschützt hinter den Zäunen des Diamantensperrgebiets, das sich zu beiden Seiten der Straße erstreckt. Die Narben der Diamantensuche sind von der Straße aus gut sichtbar. Riesige Abraumhalden verschandeln hier die Landschaft.
An anderer Stelle sind die Hügel dicht an dicht von einer uns unbekannten Mittagsblume überzogen, die sich zu Beginn der Trockenzeit orange-braun verfärbt. Ganze Hügel leuchten so in der Nachmittagssonne.
Schließlich erreichen wir Alexander Bay. Dass der Ort im Bereich des Diamantensperrgebiets liegt, wussten wir. Trotzdem sind wir erstaunt, als wir vor der Schranke stehen und uns Wachposten in Uniform und mit Schnellfeuergewehren entgegentreten. Eingeschüchtert beschließen wir, uns die aufwendige Registrierungsprozedur zu sparen, zumal der Ort selbst (soweit wir das sehen können) nicht besonders groß zu sein scheint. Also fahren wir die gut 80km zurück nach Port Nolloth. Wegen des Windes beschließen wir, uns eine feste Bleibe zu suchen, und so stehen wir nach einigem Suchen in der Suite eines kleinen Bed & Breakfasts, direkt an der Uferpromenade (alle Cottages gab es nur ab einer Mietdauer von mindestens einer Woche und die Suite war das einzige freie Zimmer, das wir finden konnten). Einkaufsmöglichkeiten gibt es hier genug, sodass auch das schnell erledigt ist, und so sitzen wir kurz darauf in einem südafrikanisch-italienischen Restaurant und beobachten die Sonne beim Untergehen.