Aloe wickensii (Pole-Evans 1915)

 
 
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Beschreibung:

 

Synonyme: keine;
Heimat: Nordöstl. Südafrika; Nördl. Mpumalanga (u. a.?); in offenem Buschland auf Dolomit-Hängen in ca. 1000m Höhe;
Wuchsform: einzeln oder wenig sprossend und so kleine Gruppen bildend, stammlos; Blätter trüb graugrün, aufrecht bis aufsteigend (in Kultur ausgebreitet), nach oben gebogen, länglich-lanzettlich, steif, leicht rau, die Ränder alle 2mm-10mm mit bis zu 2mm großen, dunkelbraunen, dreieckigen, spitzen Randzähnen besetzt, bis 80cm lang und bis 12cm breit; Rosetten dicht, bis ca. 1,2m im Durchmesser;
Infloreszenz: mit 3-4 aufsteigenden Zweigen, oft mehrere Blütenstände zugleich erscheinend, (schräg) aufrecht, bis 1,5m hoch; Trauben konisch bis zylindrisch, nach oben hin spitz zulaufend, dicht, bis 20cm lang;
Blüte: leuchtend gelb, (konisch-)zylindrisch, bis 3,5cm lang; die oft leuchtend roten Knospen stehen zunächst aufrecht, sinken jedoch kurz vor dem Erblühen herab und färben sich dabei um;
Bemerkungen: Die hier vorgestellte Art wurde lange als Synonym von Aloe cryptopoda behandelt (so noch bei U. Eggli (Hrsg.) (2001) und Van Wyk + Smith (1996)). S. Carter et al. (2011) erkennen sie nun jedoch wieder als eigenständige Art an. Sie verweisen dabei auf eine Arbeit von S. Carter (2001), in der sie die Unterschiede von Aloe cryptopoda gegenüber Aloe wickensii und der nun ebenfalls wieder als eigene Art anerkannten Aloe pienaarii herausarbeitet. Demnach unterscheidet sich Aloe wickensii (und auch Aloe pienaarii) von Aloe cryptopoda durch größere Rosetten, stärker verzweigte Blütenstände, größere und abweichend geformte Blütenbrakteen, dichtere Blütentrauben und das südlichere Verbreitungsgebiet (südlich des Limpopo River) (S. Carter et al. (2011), S. 383). Betrachtet man aber die in S. Carter et al. (2011) aufgeführten Beschreibungen der beiden Arten, so lassen sich die ersten beiden Merkmale nicht verifizieren. Zudem schreiben Van Wyk + Smith (1996), dass die chemische Zusammensetzung des Blattsaftes identisch sei (Van Wyk + Smith (1996), S. 132) - jedoch fehlt der Hinweis, dass Aloe cryptopoda auch außerhalb Südafrikas vorkomme, weshalb unklar bleibt, ob sich dieser Vergleich auf dieselben Pflanzen bezieht, die S. Carter et al. (2011) unter "Aloe cryptopoda" führen. Ob es sich daher tatsächlich um zwei eigenständige Arten handelt, ist wohl Ansichtssache und lässt sich hier vom Schreibtisch aus (ohne genaue Kenntnis der Standorte und der Variationsbreite der Pflanzen) sicher nicht beurteilen. Darüber hinaus ist Aloe wickensii nahe mit Aloe pienaarii verwandt (womöglich noch näher als mit Aloe cryptopoda). Von Aloe pienaarii unterscheidet sie sich durch die etwas kürzeren und schmaleren Blätter, den etwas niedrigeren und weniger stark verzweigten Blütenstand (bis 1,75m hoch und mit 4-8 Zweigen bei Aloe pienaarii), die etwas breiteren Blütenbrakteen und die kürzeren Blüten (bis 4,5cm bei Aloe pienaarii). Von der ebenfalls in diesen Verwandtschaftskreis gehörenden Aloe lutescens unterscheidet sich Aloe wickensii durch den stammlosen Wuchs, die geringere Neigung zu sprossen, die längeren und breiteren Blätter und die kürzeren Blütentrauben. Ob es sich bei dieser Verwandtschaftsgruppe jedoch wirklich um vier eigenständige Arten handelt, ist (unserer Meinung nach) fraglich und sollte weiter untersucht werden.
Literatur: S. Carter et al. (2011), S. 381;